"ATV kann ich dementieren": Markus Breitenecker, ProSiebenSat.1-Chef in Österreich.

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Wien – Hat das Management von ProSiebenSat.1Puls4 seine für kommenden Dienstag geplante Pressekonferenz zur Strategie- und Programmpräsentation womöglich abgesagt, um sich Journalistenfragen zu einem Kauf von ATV zu ersparen? "Nein", erklärt Geschäftsführer Markus Breitenecker am Sonntag auf STANDARD-Anfrage, "das hat nichts damit zu tun". Und: "ATV kann ich dementieren."

ATV-Eigentümer Herbert Kloiber, aus Wien stammender Programmhändler und Medienunternehmer in München, hat vorige Woche im "Handelsblatt" den Verkauf seines österreichischen Senders bis Ende 2017 angekündigt. ProSiebenSat.1Puls4 wird seither als wahrscheinlicher Käufer des Privatsenders von Herbert Kloiber gehandelt.

Wettbewerbsbehörde oder Kartellgericht

Wollte ProSiebenSat.1Puls4, klar größter Anbieter im privaten Fernsehmarkt in Österreich, ATV übernehmen, müsste die Wettbewerbsbehörde oder in weitere Folge ein Kartellgericht damit befasst werden. Der Chef der Bundeswettbewerbsbehörde, Theodor Thanner, wollte sich am Freitag nicht äußern, ob er solche Übernahmepläne schon auf seinen Tisch kamen. Grundsätzlich erklärte Thanner, offenbar eher skeptisch, die Behörde müsse einen solchen Deal jedenfalls "sehr eingehend untersuchen".

Breitenecker winkt ab

Kloiber hat sowohl mit der RTL-Gruppe wie mit ProSiebenSat.1 mehrfach Gespräche über ATV geführt, zuletzt offenbar mit ProSiebenSat.1. Dessen Österreich-Chef winkt nun auf STANDARD-Anfrage einem Kauf ab. Eine Schenkung wiederum gehörte bisher eher nicht zum Repertoire von Herbert Kloibers Mediengeschäften. Im Gespräch mit dem STANDARD erklärte Kloiber zuletzt, er habe nicht die Absicht, ATV einzustellen. (fid, 4.9.2016)